Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung - Institut der Leibniz-Gemeinschaft
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Riga at War 1914-1919
(2014)
Hundert Jahre nach der Katastrophe von 1914 zeichnet Mark Hatlie in Riga at War: 1914-1919. War and Wartime Experience in a Multiethnic Metropolis die Geschichte Rigas während der Jahre des Ersten Weltkriegs und der darauffolgenden Kämpfe und Bürgerkriege nach. Das Buch nimmt die Stadt und ihre Bevölkerungsgruppen unter die Lupe. Die großen Etappen des Krieges in der Stadt werden behandelt, von der Mobilisierung, der Massenevakuierung, der Revolution und der deutschen Besatzung bis zur raschen Abfolge politischer und militärischer Ereignisse 1919. Gegenstand sind auch die demographischen Folgen, bei denen Riga zeitweise etwa die Hälfte seiner Bevölkerung verlor. Im zweiten Teil des Buches behandelt Riga at War die subjektive Kriegserfahrung der Deutschen, der Letten und der Russen, die in Riga lebten. Die unterschiedlichen Nationalitäten sahen den Krieg aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Ihre unterschiedliche Wahrnehmung der Ereignisse und ihre unterschiedlichen Handlungsmuster in Politik, Gesellschaft und Religion werden anhand zeitgenössischen Zeitungen, Archivalien und Memoiren beschrieben und analysiert.
Die hier in Buchform vorliegende kommentierte Edition eines Protokollbuchs der Ältestenbank der Großen Gilde Rigas erlaubt Einblicke in die Funktionsweise einer frühneuzeitlichen Gilde. Sie zeigt die internen Machtstrukturen und die sozial-hierarchische Gliederung dieses berufsgenossenschaftlichen Zusammenschlusses der Kaufleute ebenso auf wie interne Machtkämpfe. Insbesondere Georg Plönnies und Gerd Grön gerieten wegen ihrer Politik ständig in Konflikte, stiegen aber dennoch zum Ältermann bzw. Ältesten auf. Die Vergabe von karitativen Ämtern durch die Gilde spiegelt ihren sozialen Status in der Stadt wider. Von besonderer Bedeutung war den Gildemitgliedern die Abhaltung des Fastnachtsfestes, das sowohl für die Große Gilde wie auch für die Stadt Riga insgesamt der Höhepunkt des gesellschaftlichen und politischen Jahres war. Die Bürger hatten im Rahmen des Fastnachtsfestes die Gelegenheit, kollektive Beschwerdekataloge, sogenannte Gravamina, an den Rat zu richten, und konnten auf diese Weise Einfluss auf die innenpolitische Agenda der Stadt Riga nehmen.Neben den internen Angelegenheiten der Gilde werden daher in dem edierten Protokollbuch die interessanten politischen und gesellschaftlichen Strukturen Rigas sichtbar, das Ende des 17. Jahrhunderts mit ca. 20.000 Einwohnern zwar die größte Stadt im schwedischen Reich war, aber in Lettland liegt und politisch von einer deutschen Oberschicht geleitet wurde. Es wird deutlich, dass in Riga bei wichtigen politischen Entscheidungen alle Bürger ein Mitspracherecht hatten. Weitere Themen waren unter anderem die Einführung einer Darlehensbank und ein Barackenbau für die Garnison.