940 Geschichte Europas
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Einleitung: Wen und wovor schützen Schutzvereine? Problemaufriss und Versuche einer Einordnung
(2009)
Die Einschätzung Leo(n) Thun-Hohensteins durch polnische Historiker und Historikerinnen bietet Aufschluss darüber, welche Faktoren die Geschichtsschreibung über Galizien beeinflussen. Es ist nicht, wie vermutet werden könnte, einzig und allein die Nation, die zueinem bewertenden Kriterium erhoben wird, auch wenn das Szepter der Germanisierung einen tiefen Schatten auf den Neoabsolutismus wirft – vor allem in den populärwissenschaftlichen Publikationen. Es ist demgegenüber eine Verknüpfung mehrerer Ereignisse und Prozesse, die das negative Bild der 1850er-Jahre prägen:
Nicht die Sprachänderung allein war es, an dem die antipolnische Politik der Wiener Regierung sichtbar gemacht wird, sondern vor allem die Verbindung der österreichischen Sprachenpolitik mit dem Autonomieverlust der Universität und der politischen Unterdrückung derselben.
Mit dem Auseinanderbrechen der Habsburgermonarchie 1918 entstand in den ruthenisch besiedelten Gebieten im Nordosten Ungarns ein Machtvakuum, das verschiedene Akteure und Akteursgruppen auszufüllen versuchten. Davon zeugen die Aktivitäten der verschiedenen Nationalräte, der Diasporaverbände, der ungarischen Ruszka Krajna sowie die militärischen Interventionen der Tschechoslowakei, Rumäniens und Ungarns.
Die ungarischen Ruthenen hatten sich in diesen Konflikten zu positionieren und wählten letztlich mit der Tschechoslowakei den Partner aus, der die besten Chancen auf eine weitgehende Autonomie bot. Bis hierhin waren die Handlungen der jeweiligen Akteure teils widersprüchlich, da sie zwei- oder gar dreigleisig fuhren, abwarteten und auf die sich dynamisch entwickelnden inneren und äußeren politischen sowie militärischen Umstände reagierten. Dabei wird deutlich, dass bis zum Friedensvertrag von St. Germain theoretisch stets mehrere Optionen für politische Zukunftskonzeptionen für die ruthenischen Komitate vorlagen. Die Einflussmöglichkeiten der „kleinen“ Lokalakteure scheinen in diesem Aushandlungsprozess der „großen“ Staatsakteure nur gering zu sein. Jedoch musste Politik international legitimiert werden, was die Vorgänge vor Ort mit der Ebene der Diplomatie verbindet.