940 Geschichte Europas
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Stadtgeschichte zum Baltikum ist immer noch ein Desiderat historischer Forschung, auch hat sich im Baltikum bislang noch keine eigene historische Teildisziplin herausgebildet. Der Band, der Beiträge der Ersten Tagung zur Baltischen Stadtgeschichte vom Oktober 2012 umfasst, ist daher eine bislang ausstehende Bestandsaufnahme aktueller Forschungen zur Stadtgeschichte im und zum Baltikum und umfasst außerdem Überblicke zur Geschichte der jeweiligen Stadtgeschichtsforschung. Die Beiträge verdeutlichen insgesamt das breite Spektrum an möglichen weiteren Fragestellungen. Damit soll der Band zeigen, dass die baltischen Städte trotz oder besser gerade wegen ihrer Lage an der russländischen Peripherie, wegen ihres – vielleicht mit Ausnahme Rigas – wenig ausgeprägten Charakters als „Metropolen“ und nicht zuletzt wegen ihrer besonderen Entwicklung unter maritim-europäischen Einflüssen ein besonderes „Versuchsfeld“ und damit „Untersuchungsfeld“ von Stadtentwicklung darstellen. Daher versteht sich der Band als Impuls, über die Analyse von Spezifika baltischer Städte die Stadt- und Urbanitätsgeschichte zu befruchten und eine vertiefende und vergleichenden Perspektive weiterzuentwickeln, weil die Städte des Baltikums zum Verständnis einer vielfältigen europäischen Stadtentwicklung in all ihren Vernetzungen und Bezügen beitragen können, die nicht nur Metropolen im westlichen Europa berücksichtigt. Auf diese Weise nähert sich der Band auch der Frage an, ob es sich bei der baltischen Stadt um eine Sonderentwicklung handelt, ob es die baltische Stadt als eigenen Subtypus der europäischen Stadt gibt oder ob sie letztlich nur eine Facette der ostmitteleuropäischen Stadt darstellt.
Der polnisch-deutsche Briefwechsel der Bischöfe von 1965 gilt als einer der wichtigsten Impulse und entscheidender Anstoß für den Dialog zwischen Deutschen und Polen. Die Versöhnungsbotschaft des polnischen Episkopats mit ihrer berühmten Formel „wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung” wird seither synonym mit Bewältigung nationaler Feindschaften gesetzt. Die Vorbildfunktion dieses Briefwechsels verstellt jedoch häufi g den Blick auf die mühsame Entwicklung seiner fortschritt lichen und positiven Ausstrahlung, die durch zahlreiche Hemmnisse und Widerstände erschwert wurde und nach wie vor wird. Sie schlagen sich vor allem in der asym metrischen Einschätzung beider Briefe nieder: auf der einen Seite die bahnbrechende Versöhnungsgeste des polnischen Episkopates, auf der anderen Seite eine vermeintlich zurückhaltende und enttäuschende Antwort der deutschen Bischöfe, die einer Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze auswichen. Die Untersuchung widerspricht diesem Narrativ. Die Ausweitung des Briefwechsels um weitere verbal wie schriftlich gefasste Äußerungen deutscher und polnischer Hierarchen im Rahmen ihres konzilaren Dialogs sowie dessen Einbettung in die zeitgenössischen politischen, gesellschaftlichen, kirchlichen und ethisch-religiösen Kontexte eruieren den Befund, dass politische Interpretationen das zentrale Anliegen des Briefwechsels verfehlen und sich als ungeeignet erweisen, um seine Intention zu verstehen und zu bewerten.
Die Studie betrifft die Analyse der Erinnerungskulturen in den zwei polnischen, jedoch über unterschiedliche Traditionen verfügenden Kleinstädten Labes und Flatow nach 1945. Methodisch knüpft die Autorin an das Konzept des kollektiven Gedächtnisses an und überträgt dieses auf kleine Untersuchungsräume, um auf die räumliche Differenzierung der lokalen Erinnerungslandschaften hinzuweisen. Aufgrund der spezifischen Vergangenheit dieser Städte geht es überwiegend um die Erinnerung an ihre deutsche und jüdische Kulturlandschaft. Haben Labes und Flatow in den Jahren 1945-1989 die nichtpolnischen Spuren ihrer Vergangenheit verdrängt, umgedeutet oder vergessen, so wurden diese nach dem Umbruch 1989/1990 – und zum Teil sogar schon früher – gesucht, entdeckt und ins kollektive Gedächtnis adaptiert. Die Hauptfragen lauteten: Wie, wann und warum hat man die fremde Kulturlandschaft verdrängt und ab wann sowie warum hat man die ungewollten Elemente gesucht und sucht sie noch bis heute? Es geht also um die Erforschung der Wendepunkte in den lokalen Debatten, vorwiegend in Bezug auf die deutsche, jüdische und polnische Vergangenheit der Kleinstädte. Die Studie zeigt, dass die lokalen Erinnerungskulturen nur scheinbar homogen sind und die Geschichtsdiskurse großenteils von den Traditionen innerhalb der jeweiligen Bevölkerung abhängen.
According to the literary sources, Lvov was an ideal place, compared to Arcadia, which had a wide range of the Galician cultural diversity. The aim of this article is to prove that this is not true. The opinion was formed on the basis of the evaluation of the political government ruling the Galician capital since the Revolutions of 1848 up to the World War I. Most of the decisions which were made – especially those concerning the legal basis dened functions of the town institutions and the elections – were polycentric and discriminated against the ethnical minorities living in the town.
During the time of autonomy in Lvov, most of the citizens were deprived of the right to participate in the town’s politics. These limitations resulted from the electoral system and the town’s statue of 1870. Hence, the idea of equality of people, political and social integration of all social groups creating one town was abstract and far dierent from the literary and poetical picture of the Galician capital.
Mit dem Auseinanderbrechen der Habsburgermonarchie 1918 entstand in den ruthenisch besiedelten Gebieten im Nordosten Ungarns ein Machtvakuum, das verschiedene Akteure und Akteursgruppen auszufüllen versuchten. Davon zeugen die Aktivitäten der verschiedenen Nationalräte, der Diasporaverbände, der ungarischen Ruszka Krajna sowie die militärischen Interventionen der Tschechoslowakei, Rumäniens und Ungarns.
Die ungarischen Ruthenen hatten sich in diesen Konflikten zu positionieren und wählten letztlich mit der Tschechoslowakei den Partner aus, der die besten Chancen auf eine weitgehende Autonomie bot. Bis hierhin waren die Handlungen der jeweiligen Akteure teils widersprüchlich, da sie zwei- oder gar dreigleisig fuhren, abwarteten und auf die sich dynamisch entwickelnden inneren und äußeren politischen sowie militärischen Umstände reagierten. Dabei wird deutlich, dass bis zum Friedensvertrag von St. Germain theoretisch stets mehrere Optionen für politische Zukunftskonzeptionen für die ruthenischen Komitate vorlagen. Die Einflussmöglichkeiten der „kleinen“ Lokalakteure scheinen in diesem Aushandlungsprozess der „großen“ Staatsakteure nur gering zu sein. Jedoch musste Politik international legitimiert werden, was die Vorgänge vor Ort mit der Ebene der Diplomatie verbindet.
Taking the International Congress on Agriculture and Forestry in Vienna 1890 as an example, the article examines controversies about the future prospects of timber supplies. Two participants at the congress, Adolf von Guttenberg and Eugen Ostwald, demanded an end to sustainable forest management. In their opinion, the railway, as a new transport technology, would enable a balance between regions of timber shortage and regions of abundance. Guttenberg’s and Ostwald’s pre- sentations provoked heavy criticism and led, in the following years, to a fundamental debate about appropriate concepts of forest management. In the debate, three aspects were controversial: (1) the effects of railway transportation; (2) the consequences of the increasing timber consumption; (3) the effects of the timber frontier that was advancing, in particular, in Northern and Eastern European woodlands. As a result, the debate led to an ongoing process of rescaling sustainability.
Since the 18th century, (classical) concepts of sustainability had been based on local schemes of calculation. By contrast, since the mid-19th century, the growing railway network overcame topo- graphical barriers that had been a pre-condition for local-scale sustainable forest management; in addition, the advancing timber frontier continuously opened up newly accessible woodland areas. Experts were forced to continuously gather new data and to steadily rescale their planning. In schemes for future resource management, space was no longer a constant, but a rapidly changing variable.