Interdisciplinary Polish Studies
Neueste Forschungsergebnisse zu kulturellen, juristischen, ökonomischen und politischen Aspekten Polens in Geschichte und Gegenwart präsentiert das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien in seiner Schriftenreihe Interdisciplinary Polish Studies.
Eine Übersicht und weitere Infos finden Sie bei der Europa-Universität Viadrina, Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien.
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Year of publication
- 2016 (1)
Document Type
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Language
- German (1)
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4
Mit dem Auseinanderbrechen der Habsburgermonarchie 1918 entstand in den ruthenisch besiedelten Gebieten im Nordosten Ungarns ein Machtvakuum, das verschiedene Akteure und Akteursgruppen auszufüllen versuchten. Davon zeugen die Aktivitäten der verschiedenen Nationalräte, der Diasporaverbände, der ungarischen Ruszka Krajna sowie die militärischen Interventionen der Tschechoslowakei, Rumäniens und Ungarns.
Die ungarischen Ruthenen hatten sich in diesen Konflikten zu positionieren und wählten letztlich mit der Tschechoslowakei den Partner aus, der die besten Chancen auf eine weitgehende Autonomie bot. Bis hierhin waren die Handlungen der jeweiligen Akteure teils widersprüchlich, da sie zwei- oder gar dreigleisig fuhren, abwarteten und auf die sich dynamisch entwickelnden inneren und äußeren politischen sowie militärischen Umstände reagierten. Dabei wird deutlich, dass bis zum Friedensvertrag von St. Germain theoretisch stets mehrere Optionen für politische Zukunftskonzeptionen für die ruthenischen Komitate vorlagen. Die Einflussmöglichkeiten der „kleinen“ Lokalakteure scheinen in diesem Aushandlungsprozess der „großen“ Staatsakteure nur gering zu sein. Jedoch musste Politik international legitimiert werden, was die Vorgänge vor Ort mit der Ebene der Diplomatie verbindet.